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  • duirnesimoncarre

1. der Anfang

Nun, wo sollte ich anfangen? Ich könnte mich vorstellen, angefangen mit meinem Namen, Duirne Simon, gefolgt von meinem Alter, achtzehn und dann müsste ich natürlich sagen, dass Deutch eigentlich nicht meine Muttersprache ist, aber so würde ich nur ungern diese Geschichte beginnen.


Es gibt viele verschiedene Wege im Leben, die dich, als Person, von einer Situation auf eine andere bringen können, und jedes bringt dich auf ein anderes Ende. Diese Wege gibt es unendlich viele Male und demnach gibt es unendlich ungewisse Enden auf die wir zulaufen. Auch wenn wir dem selben Ursprung entstammen, die Folgen unserer Entscheidungen im Laufe unseres Lebens, sind alle auf uns als Individuen bestimmt und personalisiert.


Ich habe mich schon oft gefragt, wie mein Leben jetzt wohl aussehen würde, wenn meine Mutter nie den Mann kennengelernt hätte, der uns nach Deutschland führte. Wäre mein Glück größer? Mein Leben einfacher? Die Antworten auf die Fragen, die mich im Laufe meines Lebens verfolgt haben, werden für mich immer ein Geheimnis bleiben, denn so ist es nun mal geschehen und ich soll diesen bestimmten Weg entlanglaufen. So soll es sein.

Ich will keine Missverständnisse erzeugen, ich bin zufrieden mit meinem Leben, sehr sogar. Wenn ich in Katalonien geblieben wäre, hätte ich wahrscheinlich nie so viel erlebt und nie so viel gelernt. Jetzt kann ich mich auf vier Sprachen verständigen und ich habe wunderbare Menschen im Laufe der Jahre kennengelernt, von denen ich unter anderen Umständen nie gewusst hätte.

Ich bin wahrlich zufrieden.



In meinem Glauben gibt es einen Tag, den man als den Anfang bestimmen könnte.

Den Anfang der neuen Etappe in meinem Leben und dem meiner Mutter.

Meine Mutter und ich waren an dem Tag beide zuhause. Ich muss hinzufügen, dass unser Haus nicht gewöhnlich war, es war ein großes Haus, dass auf einem von vielen Gipfeln der Pyrenäen gebaut wurde und von dem aus wir eine Stunde mit dem Auto bis zum nächsten Dorf fahren mussten, wenn wir andere Menschen sehen wollten. Ab und zu, aber selten, verirrten sich Menschen, Wanderer oder Touristen und fanden durch Zufall unser Haus.

An dem Tag passierte genau eines dieser seltenen Besuche.

Wir waren gerade dabei das Mittagessen zu kochen, als wir plötzlich ein Geräusch von draußen kommen hörten, es war das Geräusch mehrerer Motorräder. Wir gingen nach draußen um zu sehen wer es sein könnte. Und da war er, gefolgt von seinen Freunden lief er auf unsere Haustür zu, wo meine Mutter und ich standen. Sie fragten auf einer seltsamen Sprache nach dem Weg, weiss wer wohin. Damals sprachen wir noch kein Deutsch, das war die Sprache die sie sprachen, das erfuhr ich später, deshalb verstanden wir nichts von dem was diese drei Männer zu uns sagten, aber irgendwie schafften es die Erwachsenen sich zu verständigen und die Männer fuhren davon.

Viel mehr erinnere ich mich nicht, aber das war das erste Mal, dass ich ihn sah. Später fing er irgendwie an bei uns zu wohnen und er und meine Mutter verliebten sich ineinander. Ein Jahr später wurde mein Bruder geboren.

Das war ungefähr vor dreizehn Jahren.

Es passierten noch viele Sachen danach, vor unserem Umzug nach Deutschland, die, wenn ich sie im Detail erwähnen würde, Lesestoff für Tage produzieren würden. Deshalb werde ich mich auf das Wesentliche beschränken.

In einem gegebenen Punkt, mussten wegen eines Konfliktes mit einer Familie, aus unserem Haus ausziehen und während eines halben Jahres hatten wir keinen festen Wohnsitz. Wir wohnten kurz in einer verlassenen Fabrik, kurz in einem Zelt auf französischem Lande und dann kurz in einem Wohnwagen, den wir uns von Freunden ausleihen.

Damals war ich sieben und mein Bruder zwei.

Ein paar Monate nachdem ich die dritte Klasse angefangen hatte, beschlossen meine Mutter und er, ihr Partner Benni, in den Süden zu ziehen, wo sie uns einen kostenlosen Wohnsitz für die nächsten sieben Jahre versichert hatten, also zogen wir dahin. Aber von diesen sieben Jahren, lebten wir dort nur drei ganze Monate, denn es dauerte nicht lange und wir, als ebenfalls Betroffene der Geldkrise Spaniens, des Jahres 2008, litten bald an den Folgen. Somit würden uns die Folgen dieser Krise, im Jahre 2009, nach Deutschland bringen.



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